Die Gemeinde Maru¹evec gehört zur Gespannschaft Vara¾din und hat ca. 7000 Einwohner. Einer Legende zufolge, kam auf das Gelände des heutigen Maru¹evec, vor langer Zeit die Tschechin Maru¹a, die dort ein Schloss erstellte und eine Familie gründete. So entstand Maru¹evec und erhielt den Namen seiner Gründerin. Das Schloss Maru¹evec wurde in seiner gemauerten Form schon im Jahre 1547 erwähnt und war damals im Besitz der Familie Vragoviæ, was auch die Inschrift, sowie das Familienwappen auf der Westseite des Schlosses beweisen. Mit seiner Schönheit braucht es sich nicht hinter dem Schloss Trako¹èan zu verbergen. Man kann also sagen, es ist eines der schönsten Schlösser in der Gespannschaft Vara¾din. Man geht davon aus, dass auf dem Areal des heutigen Schlosses, Mitte des 14. Jahrhunderts, ein Schloss aus Holz stand, welches in seiner 600-jährigen Beständigkeit mehrmals sein Aussehen veränderte und von Beginn an im Besitz der Familie Vragoviæ war. Schon damals, im Jahre 1351, wurde die Familie Vragoviæ von König Ljudevita l. zum Adel erhoben. Im Jahre 1504 bekräftigte König Vladislav ll. Ihnen dann das Anrecht auf ihr Besitztum in Maru¹evec und gab ihnen das Recht des Degens (jus gladü), d.h. das Recht der Todesstrafe für ihre Leibeigenen. Im 16. Jahrhundert bekam das Schloss unter der Vorherrschaft von Baltazar Vragoviæ wahrscheinlich annähernd sein heutiges Aussehen und das Erscheinungsbild war das einer Wasserburg, d.h. es wurde durch einen Wassergraben geschützt, was sich auch als wirksamer Schutz gegen den Andrang der Türken darstellte. Das letzte Mitglied der Familie Vragoviæ war Franjo Adam, in dessen Herrschaft die Familie auch den Baronstitel erhielt. Da er keinen männlichen Nachkommen hatte, ernannte er den adeligen Krstu Èrnkovaèkog, den ehemaligen Vizegespann von Zagreb und Hauptmann der Leibwache, als seinen Nachfolger. Schon ein Jahr später (1717) fiel Krsto bei Zrin im Kampf gegen die Türken und das Schloss ging über in den Besitz der Familie Pasztory, danach Kanotaj und zum Schluss Familie Pataèiæ. Nach den Pataèiæs wechselte Maru¹evec ständig seine Besitzer, sodass schon im Jahre 1873 der preußische Graf Artur Schlippenbach das Schloss dem Baron Simbschen abkaufte. Artur hatte eigentlich vor, die Altstadt von Vara¾din dem Erdödy abzukaufen, doch als dieses misslang, begnügte er sich mit Maru¹evec. In dieser Zeit wurde eine Rekonstruktion des Schlossfundamentes ausgeführt, sodass 1877 ein dreistöckiger Turm mit neogotischen Architekturelementen angebaut wurde und die südliche Stirnseite des Schlosses einen hervorgehobenen zentralen "rizalit" erhielt. Alle Stirnseiten sind mit reichlich dekorativen Elementen verziert, die im 19. Jahrhundert gebräuchlich waren. So erhält das Schloss endlich sein heutiges Aussehen. Im Jahre 1883 kaufte Dr. Oskar pl. Pongratz gemeinsam mit der Kurie Èaline das Schloss Maru¹evec, bei dem er gleich den Lustgarten umgestaltete, neue Eingangstore an der südlichen Stirnseite erstellte und ein neues Treppenhaus errichtete, welches bis heute erhalten geblieben ist. Das Treppenhaus bestückte er mit Monnaccellis Tapiserie, auf der Jagdszenen abgebildet sind, die auch heute noch dort zu sehen sind. Leider sind sie nicht mehr in allerbestem Zustand. Das Schloss war bis 1945 in ihrem Besitz, als es ihnen durch die Nationalisierung weggenommen wurde und Familie Pongratz nach Österreich auswanderte. Von dem einstigen Lustgarten sind um das Schloss nur noch die aus Kolorad und Algerien stammenden Tannen übrig geblieben. Lindenbäume und jahrhundert alte Eichen verbringen dort leider, ihrem Aussehen zu urteilen, die letzten Tage ihres Lebens, sowie der See, welcher sich ebenfalls in einem jämmerlichen und heruntergekommenen Zustand befindet. Eine zeitlang wurde das Schloss auch von der Gemeinde Ivanec benutzt und ab 1969 wurde es der christlich adventistischen Kirche zur Miete überlassen, welche das Gebäude für die mittlere Glaubensschule und als adventistisch theologische Fakultät bis 1999 benutzte. Danach übernahm die Gemeinde Maru¹evec das Schloss. Das Schloss in Maru¹evec gehört zu den Denkmälern erster Kategorie. Zum Schluss ist noch zu erwähnen, dass sich die "Vereinigung der Freunde Schloss Maru¹evec", die 1996 gegründet wurde, sehr um das Anwesen kümmert und im Schloss verschiedene Konzerte und Ausstellungen organisiert. Auf diese Art und Weise versuchen sie das Schloss aus der Vergessenheit zu ziehen.

 

Author: Boris Pintaric

Translation: ®eljko Èovran